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Hör dir den Artikel gerne als Blogcast an:
Ich schreibe gerade meinen dritten Blogartikel der Serie “20 Silhouette - die Geschichte meines Frauenfitness-Studios”. Es geht dabei um meine ganz persönlichen Erinnerungen an diese Zeit. Die Seiten füllen sich mit Anekdoten und Situationen, an die ich mich erinnere. Immer wieder kreisen meine Gedanken dabei auch um das Thema älter werden.
“Endlich Rentnerin.” “Ich habe meinen Rentenbeginn vergessen.” Auch die Frage: “Wie möchten wir älter werden?”, beschäftigt mich immer wieder. Wie finde ich da den roten Faden? Bisher gleicht mein Text eher einem kunterbunten Sammelsurium an Erinnerungen. Ganz einfach - ich schreibe einen eigenen Blogartikel über das Thema: “Wie möchten wir gemeinsam älter werden und fit bleiben?"
Das Thema ist mir zu wichtig, um eine kurze Randnotiz zu sein.
Fitnesstraining im Alter: Kann ich mit 60 plus noch Muskulatur aufbauen?
Endlich Zeit für Fitness
Es ist der 1. April und die Studiotür geht auf. “Guten Morgen, wo kann ich mich anmelden? Ich bin ab heute Rentnerin. Jetzt habe ich Zeit, mich um meine Fitness zu kümmern.”
In all den Jahren “Frauenfitness” ist es mehrfach vorgekommen, dass Frauen sich mit Rentenbeginn - auf den Tag genau - im Fitnessstudio angemeldet haben. Und ich freue mich sehr darüber. Wenn du mir schon länger folgst, dann kennst du meinen Lieblingsspruch “Fitness ist ein Stück Lebensqualität". Und ich predige immer, wie wichtig Bewegung, besonders Krafttraining, im Alter ist.
Die sportlichen Vorgeschichten der Frauen sind ganz unterschiedlich:
- Einige waren in ihrer Jugend sehr aktiv. Dann standen lange Zeit Familie und Beruf im Vordergrund. Für die eigene Fitness blieb keine Zeit.
- Andere waren ihr ganzes Leben sportlich - Ausdauertraining, Mannschaftssport oder lange Fahrradtouren. Hauptsache aktiv sein und auch mal neue Sportarten ausprobieren. Jetzt möchten sie ganz gezielt mit Muskelaufbautraining beginnen.
- Die dritte Gruppe war nie sportlich aktiv. Sie betreten zum ersten Mal ein Fitnessstudio. Häufig, etwas zögerlich und mit Bedenken, das Training nicht zu schaffen. Diese Angst ist unbegründet. Wir starten mit einem sehr moderaten Ganzkörpertraining und häufig höre ich am Ende des Probetrainings: "Das hat richtig gut getan.”
Das erste Fitnesstraining kurz vor dem 86 sten Geburtstag
“Ich möchte mich hier anmelden. Ich fahre viel Fahrrad. Meine Kondition und meine Beine sind in Ordnung. Aber meine Arme gefallen mir gar nicht.” (Stelle dir bitte dazu eine typische Armbewegung vor, die jede Frau kennt.) “Da muss ich Muskeln aufbauen.” Den Wunsch nach strafferen Armen kenne ich aus vielen Beratungsgesprächen. Aber diese Dame hat mich verblüfft. Denn sie wird im nächsten Monat 86 Jahre alt und möchte mit Krafttraining beginnen und ihre Winkearme bekämpfen. Es ist wirklich nie zu spät, mit Muskelaufbautraining zu starten.
Wann ist der beste Zeitpunkt, um mit Fitnesstraining zu beginnen?
Eines ist allen Frauen gemeinsam - sie möchten fitter und leistungsfähiger werden. Da gibt es keine Altersgrenze. Und hier kommt ein großes Aber: Je früher du mit gezieltem Training startest, umso leichter fällt dir dein Alltag im Alter. Oder anders ausgedrückt: Wann ist der beste Zeitpunkt, um mit Fitnesstraining zu beginnen? Heute oder noch besser - vor 20 Jahren.
Von Bewegung und gezieltem Krafttraining kannst du nur profitieren.
Stell dir vor, du zahlst mit jedem Fitnesstraining auf ein Bankkonto ein. Im Laufe der Jahre wächst dein Guthaben und bringt dir Zinsen ein. Und im Alter gönnst du dir etwas Schönes von deinem Angesparten. Ganz konkret auf deine Fitness bezogen: Du profitierst von jedem Muskelaufbautraining und von jedem Cardiotraining. Nebenbei bemerkt, auch von jeder gesunden Mahlzeit. Die Belohnung für dich: Länger aktiv und selbstständig bleiben.
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Zitat einer lieben Kundin:
“Für mich ist der Besuch in einem Fitnessstudio so viel mehr als nur ein beliebiges Training. Es ist meine Altersvorsorge. Das muss ich ein wenig erläutern. Ich habe erkannt, dass mir nur die finanzielle Sicherheit im Alter nichts bringt, wenn ich nicht mehr beweglich bin, nicht mehr aktiv sein kann und mir die Kraft für meinen Alltag fehlt. Ich möchte mein Leben noch bis ins hohe Alter genießen können. Daher habe ich mich dazu entschlossen, aktiv in meine Gesundheit zu investieren. Und jeder Besuch im Fitnessstudio bringt mich einen Schritt weiter in die richtige Richtung.”
Melanie, 49 Jahre
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Fitnesstraining und mehr Bewegung im Alltag - das mache ich später.
Leider erinnere ich mich auch an ein trauriges Ereignis. Es müssten jetzt 10 Jahre her sein. Den Namen der Kundin weiß ich nicht mehr. Aber an ihre Geschichte kann ich mich noch sehr gut erinnern. Sie startete am 1. April (Rentenbeginn) mit ihrem Sportprogramm. Trainierte fleißig, machte gute Fortschritte und fühlte sich sehr wohl. Nach ihrem Sommerurlaub rief sie mich an, dass sie sich wohl eine Infektion eingefangen habe.
“Ich muss mit dem Training eine Weile pausieren. Im Moment bin ich einfach zu schwach. Sobald es mir besser geht, komme ich wieder. Dann muss ich wohl wieder bei Null anfangen.“ Kurze Zeit später teilte mir ihre Tochter mit, dass ihre Mutter schwer erkrankt sei und nicht mehr zum Training kommen könne. Das hat mich sehr betroffen gemacht. Wir neigen dazu, Dinge auf später zu verschieben. Wenn wir endlich Zeit dafür haben. Nur leider bleibt uns manchmal nicht mehr die Zeit.
Oder durch eine Erkrankung verändert sich von heute auf morgen alles. Und wir können nicht mehr so aktiv sein, wie wir gerne möchten. Das habe ich leider in den letzten Jahren hautnah in meinem nächsten Umfeld erlebt. Umso wichtiger ist es, dass wir uns auf das konzentrieren, was wir beeinflussen können. Und da sind wir bei den Themen Bewegung, ausgewogene Ernährung und Entspannung.
Endlich in den Ruhestand gehen - lange herbeigesehnt oder total überraschend
Ich sitze auf dem Fußboden in meinem Büro und habe den Inhalt einer Kruschel-Schublade vor mir ausgekippt. Ich versuche Ordnung ins Chaos zu bringen. Da bleibt mein Blick an einem Schriftstück hängen - die jährliche Rentenmitteilung. Da stand es schwarz auf weiß: Rentenbeginn am 1. Juni 2023. Wir haben Ende März 2023 und ich habe noch nicht einmal einen Antrag gestellt. Ich habe meinen Ruhestand erfolgreich verdrängt.
Wie konnte ich meinen Rentenbeginn vergessen?
Es hat mich das ganze Wochenende über beschäftigt und mir ordentlich die Petersilie verhagelt. Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, machte ich mir Gedanken über meine Vergesslichkeit. Der Rentenbeginn spielte keine Rolle für mich. In meinem Fitnessstudio bleibt alles beim Alten. Ich betreue meine Kundinnen weiter wie bisher. Und dann feiern wir in fünf Jahren gemeinsam “25 Jahre Silhouette”. Ich bin pumperlgesund und fühle mich topfit. Ich liebe meine Arbeit im Frauenfitness-Studio. Da gibt es keinen Grund für mich, den Rentenbeginn herbeizusehnen. Also verdränge ich meine trüben Gedanken und bin dankbar dafür, dass es mir so gut geht.
Persönliche Gedanken zum Thema älter werden
Wenn ich mir die Neuanmeldungen im Frauenfitnessstudio Silhouette anschaue, dann sind viele Frauen in meinem Alter - also über 65. Und häufig ist es ihr erster Fitnessstudiobesuch. Es macht mir große Freude, sie zu betreuen und ihre Fortschritte zu sehen. Ihren Spaß am Training und dem Austausch mit Gleichgesinnten.
Ein kleiner Exkurs: Mitte der 80er Jahre hatte ich mit meinem Mann zusammen zwei gemischte Fitnessstudios. Damals waren Frauen mit Mitte 30 die ganz große Ausnahme im Fitnessstudio. Ihnen wurde sprichwörtlich der rote Teppich ausgerollt. Heute ist das zum Glück ganz anders. Mit 70 plus ins Fitnessstudio gehen - das ist längst kein Problem mehr. Im Gegenteil. Meine aktiven “Oldies” sind ein Vorbild für die jüngeren Studiomitglieder.
Wie aktiv möchten wir im Alter sein?
Wir schieben Vieles auf, was wir gerne noch machen möchten. Welche Reisen wir noch unternehmen wollen. Doch die wichtigste Frage ist eigentlich: “Sind wir fit und leistungsfähig genug für das, was uns Freude bereitet?” “Können wir es noch?" Oder müssen wir uns von unseren Träumen verabschieden?
Älter werden und fit bleiben - Welche Rolle spielt unser Lebensstil?
Häufig höre ich den Satz: “Das ist das Alter.” “Da ist man nicht mehr so beweglich und leistungsfähig wie noch mit 40.” Aber können wir all die kleinen Wehwehchen wirklich nur auf das Alter schieben? Oder liegt es mit an unserem Lebensstil? Ich denke, wir haben durch unseren Lebensstil, unsere Gewohnheiten einen großen Einfluss darauf, wie wir älter werden. Mit einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Bewegung und gezieltem Muskelaufbautraining können wir so viel tun.
Deine Trainingsziele haben sich geändert - Du möchtest fit und selbstständig bleiben.
Meine Studiomitglieder machen es dir vor: Du kannst auch im Alter von 70 oder 75 Jahren noch mit Fitnesstraining starten. Deine Kondition und Beweglichkeit verbessern. Dein Gleichgewicht und deine Koordination trainieren. Und ja, du kannst auch noch Muskulatur aufbauen. Sicherlich nicht mehr so leicht wie mit 30 Jahren. Du hast auch nicht mehr die gleichen Trainingsziele wie in jungen Jahren. Aber du wirst stärker und leistungsfähiger werden. Und noch lange selbständig bleiben.
Erkrankungen und andere Herausforderungen
Natürlich ist mir bewusst, dass es Erkrankungen und Schicksalsschläge gibt, die dir den Boden unter den Füßen wegziehen. Auf einmal ist alles anders. Ein gesunder Lebensstil ist leider keine Garantie für lebenslange Fitness. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass er auch in solchen Situationen hilft.
Einen weiteren Grund, sich auch im Alter fit zu halten, möchte ich dir zum Abschluss nicht vorenthalten. Aber ich möchte mich nicht mit fremden Federn schmücken. Diese Aussage stammt von meiner lieben Kundin Hilde. Zitat: ”Ich möchte fit bleiben, um für meinen Mann sorgen zu können.” Das vollständige Kundenportrait kannst du hier nachlesen.
Fitnesstrainerin mit 67 Jahren - kann ich noch Vorbild für meine Kundinnen sein?
Ein Aspekt fehlt noch in meinem Artikel: Wie denke ich über das Älterwerden und insbesondere über meine Rolle im Fitnessstudio. Gehen wir 25 bis 30 Jahre zurück und fragen zunächst mein früheres Ich. Damals hätte ich die Frage so beantwortet: “Mir macht die Arbeit im Fitnessstudio und die Kundenbetreuung Spaß. Aber mit über 60 kann ich mir das nicht mehr vorstellen. In meiner Funktion als Trainerin wird das dann unglaubwürdig. Irgendwie - schräg.”
Und heute: “Ich liebe meine Arbeit. Ich gehe gerne in mein Frauenfitnessstudio und möchte noch einige Jahre genauso weitermachen. Meine treuen Stammkundinnen sind gemeinsam mit mir älter geworden. Meine Neukundinnen sind zum großen Teil 60 oder 70 plus. Fitnesstraining im Alter ist heute selbstverständlich geworden. Und ich weiß aus zahlreichen Gesprächen, dass sich meine Kundinnen in unserer Gemeinschaft sehr wohl fühlen.
Ich bin zum Glück gesund und ich möchte meine Kundinnen weiterhin motivieren, sich fit zu halten. Und zum Thema Vorbildfunktion - ich glaube, dass klappt auch noch ganz gut.”
Ein Ausblick auf meine nächsten Blogartikel
In den letzten Abschnitten deutet sich schon das Thema meines nächsten Blogartikels an: Meine Kundinnen. Meine “Alltagsheldinnen” und wie sie mit Vorerkrankungen umgehen, körperliche Einschränkungen meistern und sich von schweren Erkrankungen nicht unterkriegen lassen. Ich bewundere sie für ihr Durchhaltevermögen. Und davon werde ich dir berichten.
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